Tandem: Aufruf für translationale Krebsforschungsprojekte, die von einem Kliniker und einem Grundlagenforscher gemeinsam geleitet werden
Es besteht breites Einvernehmen darüber, dass Kreativität und Innovation entstehen, wenn an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Disziplinen zwei Denkweisen aufeinandertreffen, um ein gemeinsames Problem zu lösen. Die Herausforderung eines geteilten Ziels, gepaart mit unterschiedlichen Lösungsansätzen, motiviert inter- oder multidisziplinäre Teams. So entstehen kooperative und nicht kompetitive Gemeinschaftsprojekte. Das AGORA Forschungszentrum wurde von der ISREC Stiftung gebaut, um Forschende verschiedener Institutionen mit einem gemeinsamen Ziel zusammenzuführen: der Entwicklung innovativer Therapien und diagnostischer Werkzeuge für Krebspatienten. Hier arbeiten Ingenieure der EPFL, akademische Forschende der UNIL und der UNIGE sowie klinische Wissenschaftler des CHUVs in Lausanne und der HUG in Genf unter demselben Dach. Nun möchte die ISREC Stiftung einen Aufruf für Projekte lancieren, die von Zweierteams, bestehend aus einem Kliniker und einem Forschenden, eingereicht werden können. Diese Teams sollen zusammen ein translationales Forschungsprojekt entwerfen, das sie gemeinsam leiten. Das «Tandem» Programm wird zwei- oder dreijährige Stipendien zur Verfügung stellen. Diese sind für das Salär von Postdoktoranden oder von Forschungsassistenten bestimmt, die von zwei gleichgestellten Leitern – einem Kliniker und einem Forschenden oder Ingenieur – betreut werden.
Die Umsetzung der Erkenntnisse über die Mechanismen der Erkrankung – sei es aus der Zell- oder Molekularbiologie, der Genetik, der Genomik, der Bioinformatik oder der Proteomik – in eine klinische Anwendung bedingt ein stabiles und gut ausgebildetes Team «translationaler» Forschenden, die mit den neuesten wissenschaftlichen Methoden vertraut sind. Für die translationale Forschung ebenso wichtig ist ein fundiertes Verständnis der medizinischen Herausforderungen, denen sich Ärzte und Patienten im Kampf gegen die Krebserkrankung stellen müssen. Unser Wunsch ist es, nicht einen Ansatz «vom Forschungslabor-zum-Krankenbett», sondern eine Vorgehensweise basierend auf «Krankenbett-und-Forschungslabor» zu fördern. So sollen junge Forschende gemeinsam von einem Kliniker und einem spezialisierten Wissenschaftler, die sich bemüht haben, ein Gemeinschaftsprojekt zu entwickeln, angeleitet werden. Die halbe Herausforderung bei der Bildung eines erfolgreichen Teams auf dem Gebiet der translationalen Forschung liegt oft in der Überwindung der «Sprachbarriere» zwischen der Klinik und der Grundlagenforschung. Wissenschaftler und Kliniker sollen sich paarweise gemeinsam definierten Projekten zuwenden, die sich mit Problemen der Krebstherapie oder -diagnostik von unmittelbarer Relevanz befassen.
Aus diesem Programm werden Postdoktoranden und Forschungsassistenten hervorgehen, die sowohl die Sprache der Grundlagenforschung als auch die der Klinik beherrschen, da sie mit beiden Welten zu tun hatten. Bei fehlender Erfahrung oder Vertrautheit mit einem Gebiet, kann bei Bedarf eine spezifische Einarbeitung angeboten werden. Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Grundlagen- und klinischer Forschung erfordert Partnerschaften zwischen Wissenschaftlern im Labor und translationalen klinischen Forschern. So fördern diese «Tandem» Projekte nicht nur die Translation, sondern werden auch jungen Forschenden ermöglichen, die Lücke zwischen innovativen wissenschaftlichen Errungenschaften und klinischer Anwendung zu schliessen.
Aufruf zur Einreichung kompetitiver Projekte, die auf einer Zusammenarbeit zwischen klinischer und Grundlagenforschung beruhen:
Bewerber werden aufgefordert, Anträge auf Finanzierung von Stellen und den dazugehörigen Forschungskosten im Bereich der translationalen Forschung an der Schnittstelle zwischen Grundlagen- und klinischer Krebsforschung zu stellen. Die für das Tandem Programm ausgewählten Stipendiaten werden sich mit der Translation von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in verbesserte Krebstherapien oder mit der Entwicklung von Biomarkern befassen. Bewerbungen sollen durch einen klinischen Wissenschaftler und einen Grundlagenforschenden gemeinsam eingereicht werden. In begründeten Fällen kann mehr als ein Kliniker beteiligt sein. Der Nachweis eines geeigneten Forschungsumfeldes ist erforderlich, und die Antragssteller müssen einen Doktortitel oder einen gleichwertigen Abschluss in Medizin, Biomedizin, Ingenieur- oder Naturwissenschaften vorweisen können. Gute Kommunikations- und Organisationsfähigkeiten erleichtern die Zusammenarbeit und die erfolgreiche Vermittlung von Wissen und Fachkompetenzen. Die zu unterstützenden Projekte werden vom Wissenschaftlichen Rat der ISREC Stiftung überprüft und ausgewählt.
Vorbewerbung:
Bitte reichen Sie bis zum 31. Dezember 2022 eine (unverbindliche) Absichtserklärung ein. Diese soll die Namen der Hauptantragsteller, das Thema oder den Titel des vorgesehenen Projektes, eine kurze Zusammenfassung (max. 150 Wörter) und Schlüsselwörter enthalten.
Bewerbungsvoraussetzungen:
- Es werden ausschliesslich Projekte berücksichtigt, die von einem Kliniker und einem Grundlagenforscher gemeinsam entwickelt und geleitet werden.
- Die Bewerber müssen an einer akademischen Institution oder in einem akademischen Forschungslabor in der Schweiz tätig sein.
- Teams bestehend aus mehr als zwei Personen sind möglich. Die auszubildenden Personen dürfen aber nicht als Mitantragsteller fungieren.
- In begründeten Fällen ist die Bildung eines Teams bestehend aus einem Grundlagenwissenschaftler und einem oder mehreren Klinikern zulässig.
Details und Inhalt der Bewerbung:
Das Bewerbungsdossier muss folgende Unterlagen beinhalten:
- Strategischer Fokus des Projekts (1 Seite, inkl. einer kurzen, 3- bis 4-zeiligen Schilderung)
- Ein Forschungsplan, der folgende Punkte beinhaltet:
- Spezifische Ziele
- Konzept des experimentellen Arbeitsplans zur Erreichung dieser Ziele
- Meilensteine, Ergebnisse und Zeitplan
- Translationales Ziel des Projekts
- Detailliertes Budget (Saläre, Auslagen, einschliesslich Material)
- Lebensläufe der beiden Projektleiter, inklusive Publikationen der letzten 5 Jahre (oder gegebenenfalls die 10 wichtigsten Veröffentlichungen)
Strategischer Fokus des Projekts, Forschungsplan und Budget sollten (ohne Referenzen) zusammen nicht mehr als 10 Seiten umfassen. Zusätzlich sollten den kurzen Lebensläufen (auf je maximal 2 Seiten) die 5 bis 10 relevantesten Publikationen beigefügt werden.
Für eine vollständige Liste der Veröffentlichungen darf ein Link zu Pubmed oder Google Scholar beigefügt werden.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung im PDF-Format an folgende E-Mail-Adresse: info@isrec.ch.
Es gelten keine besonderen Anforderungen bezüglich der Schriftgrösse, solange diese gut lesbar ist.
Bewerbungen müssen auf Englisch eingereicht werden.
Budget und Dauer der Projekte:
- Das maximale Budget pro Projekt beträgt CHF 550'000, verteilt über 3 Jahre.
- Sonstige Finanzierungsquellen müssen deklariert werden.
- Die finanziellen Mittel können für Gehälter und Laborverbrauchsmaterial, vorzugsweise aber nicht für die Gehälter der Gesuchsteller, eingesetzt werden.
- Sind mehrere Einrichtungen am Projekt beteiligt sind, muss eine die Verantwortung für die Verwaltung der Mittel übernehmen.
- Es können Mittel für "geschützte Arbeitszeit" beantragt werden, während der eine medizinisch ausgebildete Person von Verpflichtungen in der Klinik befreit ist, um im Labor am Projekt arbeiten zu können.
Fristen:
Absichtserklärung: 31. Dezember 2022
Projekteingabe: 1. März 2023
Projekte, die nach Ablauf diesen Fristen eingereicht werden, werden für den nächsten Projektaufruf (2024) berücksichtigt.
Endgültiger Entscheid:
Ende Juni 2023
Arbeitsort:
Schweiz