Akute myeloische Leukämie – Prof. Andreas Holbro (USB) und Prof. Lukas Jeker (UNIBAS)

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Verbesserung der Wirksamkeit der Immuntherapie für akute myeloische Leukämie

Akute myeloische Leukämie (AML) ist eine Krebsart, die in den blutbildenden Zellen des Knochenmarks entsteht. Bleibt diese Krankheit unbehandelt, führt sie zum raschen Tod des Patienten. Früher bestand die Behandlung aus einer Chemotherapie, gefolgt von einer Transplantation von hämatopoetischen Stammzellen. In jüngerer Zeit wurde auch eine Immuntherapie erprobt, bei der Killer-T-Zellen auf die Bekämpfung der Krebszellen programmiert werden. Leider erleiden zahlreiche Patienten trotz intensiver und aggressiver Behandlungen einen Rückfall. Zudem greift die Immuntherapie sowohl leukämische als auch gesunde Zellen an. Für die Behandlung der AML sind deshalb neue, innovative Therapien und Ansätze dringend nötig.

Bislang blieb die Suche nach AML-spezifischen Zielen, die von krebsabtötenden CAR-T-Immunzellen anvisiert werden könnten, erfolglos. Die Wissenschaftler in diesem Projekt erproben jetzt einen neuen Ansatz, in dem das therapeutische Konzept umgekehrt wird. Ihr Hauptziel ist die vollständige Beseitigung der Krankheit, einschliesslich der leukämischen Stammzellen, während gesunde hämatopoetische Stammzellen vor dem immuntherapeutischen Eingriff geschützt werden. So sollen Rückfälle verhindert und der Erfolg der Behandlung verbessert werden.

Das TANDEM Team, bestehend aus Prof. Jeker und Prof. Holbro, beabsichtigt, einen potenziellen «Tarnmechanismus» zu untersuchen. Mit diesem sollen gesunde hämatopoetische Stammzellen vor den Wirkstoffen, die zum Abtöten der Krebszellen zum Einsatz kommen, abgeschirmt werden. Um dies zu erreichen, benötigen die Wissenschaftler einen Zellmarker (ein Zelloberflächenprotein), der sowohl auf den gesunden als auch auf den Krebszellen vorhanden ist. Diesen Marker müssen sie auf hämatopoetischen Stammzellen des Patienten genetisch verändern können. Die so geschützten Stammzellen werden nach der AML-Therapie zur Regeneration des Knochenmarks wieder in den Patienten eingeschleust – vorausgesetzt, das veränderte Protein beeinträchtigt die normale Funktionsweise der Zellen nicht. Die AML-gerichtete Immuntherapie erkennt den anvisierten Marker nun nur auf den Krebszellen, da die gesunden Zellen einen veränderten oder mutierten Marker tragen. Dieser Ansatz könnte die Heilung begünstigen, einen Rückfall verhindern und die Wirksamkeit der AML-Behandlung verbessern.