Blasenkrebs – Dr. Laurent Derré (UNIL) und Dr. Ilaria Lucca (CHUV)

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Charakterisierung der antitumoralen Aufgaben der Immunzellen im Blasenkrebs

Blasenkrebs (BK) ist ein bedeutendes Gesundheitsproblem, das alleine in der Schweiz jährlich zu 1’400 Todesfällen führt. Im Vergleich zum Prostatakrebs, für den in letzter Zeit Fortschritte erzielt wurden, die die 5-Jahres-Überlebensrate deutlich verbessert haben, sind die Fortschritte beim Blasenkrebs ins Stocken geraten. Blasenkrebse werden danach klassifiziert, wie invasiv der Tumor zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ist. Rückfälle sind häufig, auch wenn das Risiko ursprünglich als niedrig eingestuft wurde. Für Patienten mit mittlerem und hohem Risiko sieht die Situation sogar noch schlimmer aus: Ihre Tumoren schreiten oft zu einem muskelinvasiven Stadium fort, das eine Zystektomie (Entfernung der Blase) erfordert. Eine grosse Herausforderung besteht darin, zu verhindern, dass ein anfänglich nicht invasiver BK in eine muskelinvasive Erkrankung mit einer wesentlich schlechteren Prognose ausartet.

Der bisher am häufigsten angewendete therapeutische Ansatz ist die intravesikale Therapie. Dabei wird ein immunstimulierender Wirkstoff (z.B. das Bacillus Calmette-Guerin-Inokulum (BCG)) in die Blase eingebracht, um einen Rückfall und/oder das Tumorwachstum zu verhindern, oder mindestens zu verzögern. Leider brechen 20 bis 30% der Patienten die Behandlung aufgrund von schweren Nebenwirkungen wieder ab. Auch wurde gezeigt, dass selbst nach der Behandlung 20% aller Patienten einen frühen Rückfall erleiden, und dass nur circa 45% fünf Jahre lang krebsfrei bleiben. Es besteht also ein dringender Bedarf an neuen prognostischen Werkzeugen. Diese bräuchte es, um Patienten zu identifizieren, bei denen das Risiko eines Versagens der BCG-Behandlung besteht, und um Tumorrückfälle und Progression der Erkrankung vorherzusagen. Robustere prognostische Werkzeuge könnten die Lebensqualität der Patienten verbessern. Ziel dieses TANDEM Projektes ist die Erforschung des Potenzials von Vẟ2 T-Zellen (eine Unterart der T-Lymphozyten). Diese Zellen, sogenannte tumorinfiltrierende Lymphozyten, sind in der Lage, in Tumoren einzudringen. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen haben ergeben, dass Vẟ2 T-Zellen die Fähigkeit besitzen, das Tumorwachstum in Mäusen zu kontrollieren. Nun muss gezeigt werden, dass diese Erkenntnisse auch für Menschen relevant sind. Aus diesem Grund sind weitere Untersuchungen an menschlichen Proben erforderlich. Insbesondere wird dieses Projekt die transkriptomische Landschaft der Vẟ2 T-Zellen auf der Einzelzellebene charakterisieren. Die Forscher hoffen, dass auf diese Weise neue Biomarker identifiziert werden können und somit die Entwicklung neuer Behandlungsansätze für den BK ermöglicht wird.