Brustkrebs – Prof. Mohamed Bentires-Alj (UNIBAS) und Prof. Walter Paul Weber (USB)
Neue Biomarker könnten das therapeutische Ansprechen von Brustkrebs vorhersagen
Brustkrebs (BK) ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen, und 80% der Todesfälle sind auf Metastasen zurückzuführen. Die meisten dieser Todesfälle treten bei Hormonrezeptor-positiven (HR+) Patientinnen auf. Sie machen 80% aller diagnostizierten Brustkrebsfälle aus. In diesen Tumoren steuert das Hormon Östrogen über seinen Rezeptor das Vorantreiben des Tumorwachstums. Standardbehandlung für diese Tumoren ist eine Antihormontherapie, auch endokrine Therapie genannt, welche die Signalisierungsaktivität des Östrogenrezeptors unterbindet. Leider nimmt im Laufe der Zeit die Resistenz gegen diese Behandlung zu: Nach und nach sprechen fast alle HR+ BK-Patientinnen nicht mehr auf die endokrine Therapie an. Für diese Patientinnen besteht ein bedeutender klinischer Bedarf an neuen Behandlungsansätzen.
Das TANDEM Team befasst sich mit diesem dringenden Bedarf. Es hat sich zum Ziel gesetzt, prädiktive Marker zu identifizieren, die für die Therapieführung und die Auswahl von Patientinnen für eine Immuntherapie gegen HR+ BK benutzt werden können. Obwohl die Immuntherapie einen Paradigmenwechsel in der Behandlung dieser Erkrankung darstellt, war sie bisher gegen rezidivierenden und metastasierten BK wenig wirksam.
In der Vergangenheit haben sich die Ansätze zur Identifikation von Biomarkern für die Immuntherapie ausschliesslich mit dem Tumor selbst befasst. Nie wurde geprüft, ob vielversprechende Marker für die Immun-Checkpoint-Therapie auch in nahegelegenen Geweben zu finden sind. Dieses Projekt untersucht das Potenzial der Identifikation immunologischer Marker aus den tumordrainierenden Lymphknoten (TDLK). In den TDLKs trifft das Immunsystem zum ersten Mal auf Tumorantigene, und diese Lymphknoten helfen, die adaptive Antitumor-Immunantwort zu organisieren. Kurz gesagt baut dieses Projekt auf der Hypothese auf, dass Biomarker, die in den frühen Stadien der Krankheit in den TDLKs präsent sind, für die Programmierung der reaktiven Immunzellen und die Prognose derer Effektivität wirksamer sein könnten als Marker aus den Tumoren selbst.
Ziel des Projekts ist es, in den Lymphknoten in der Nähe von HR+-Brusttumoren Biomarker zu finden, die auf eine Empfindlichkeit oder Resistenz gegenüber einer Immuntherapie hinweisen können.